10 Weinmythen auf den Grund gegangen
Annahme 1: Teurere Weine sind immer besser als günstigere Weine.
Häufig wird angenommen, dass teurere Weine automatisch besser sind als günstigere Weine. Das hat viele Weinliebhaber dazu verleitet, tiefer in ihre Geldbörse zu greifen, in der Hoffnung, das ultimative Geschmackserlebnis zu finden. Doch hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Der Preis eines Weins ist nicht immer ein zuverlässiger Indikator für seine Qualität oder seinen Geschmack. Tatsächlich gibt es auf dem Markt eine Vielzahl von großartigen Weinen zu erschwinglichen Preisen, die den Gaumen ebenso verwöhnen können wie ihre teureren Gegenstücke. Der Preis eines Weins kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, wie beispielsweise der Bekanntheit des Weinguts, der Knappheit des Weins oder der Nachfrage auf dem Markt. Geschmack ist jedoch äußerst subjektiv, und was für eine Person großartig ist, mag für eine andere Person nicht unbedingt dasselbe sein. Es ist daher ratsam, sich von Preisschildern nicht blenden zu lassen, sondern den eigenen Geschmack zu erkunden und die Vielfalt an Weinen zu erkunden, die für jeden Geldbeutel zugänglich sind. Am Ende zählt nicht der Preis, sondern das persönliche Genusserlebnis, das uns ein guter Wein schenkt.
Annahme 2: Rotwein sollte bei Raumtemperatur serviert werden, während Weißwein gekühlt sein sollte.
Die Annahme, dass Rotwein bei Raumtemperatur serviert werden sollte, während Weißwein gekühlt sein sollte, ist ein weit verbreiteter Weinmythos, der sich hartnäckig hält. Ursprünglich stammt diese Regel aus einer Zeit, als Raumtemperatur die durchschnittliche Raumtemperatur in kühleren Kellern war. Heutzutage sind unsere Raumtemperaturen in der Regel höher, was dazu führt, dass Rotweine bei normaler Zimmertemperatur zu warm werden und ihre Aromen verlieren können. Andererseits kann eine zu niedrige Trinktemperatur den Geschmack von Weißwein beeinträchtigen und seine Aromen unterdrücken. Daher empfehlen Experten mittlerweile, viele Rotweine leicht gekühlt zu servieren, idealerweise zwischen 14 und 18°C, um ihre Aromen besser zur Geltung zu bringen. Für Weißweine wiederum ist eine Kühlung auf etwa 8 bis 12°C empfehlenswert, um die Frische und die subtilen Nuancen des Weins zu bewahren. Es ist wichtig zu beachten, dass dies allgemeine Richtlinien sind und es je nach Weinart und persönlichen Vorlieben individuelle Unterschiede geben kann. Also, lassen Sie sich nicht von alten Regeln einschränken, sondern experimentieren Sie mit den Temperaturen und entdecken Sie die wunderbare Welt des Weinvergnügens.
Annahme 3: Rotwein sollte immer dekantiert werden.
Die Kunst des Dekantierens - eine Tradition, die in vielen Weinliebhabern ein Gefühl von Eleganz und der Wertschätzung des Weins hervorruft. Es heißt, dass Rotwein immer dekantiert werden sollte, um sein volles Potenzial zu entfalten. Doch ist das wirklich immer notwendig? Die Antwort mag überraschen. Während das Dekantieren bei einigen Rotweinen, insbesondere den älteren und sedimentreichen Sorten, von Vorteil sein kann, ist es nicht für alle Weine ein absolutes Muss. In der Tat können viele junge und fruchtige Rotweine direkt aus der Flasche in das Glas gegossen werden, um ihre lebhaften Aromen zu bewahren. Das Dekantieren dient hauptsächlich dazu, Weine von ihrer Hefe oder ihrem Sediment zu trennen und ihnen etwas Sauerstoff zuzuführen, um ihre Aromen zu öffnen. Es ist wie ein sanfter Tanz zwischen dem Wein und der Luft, der seine verborgenen Schönheiten enthüllt. Also, während das Dekantieren eine faszinierende Zeremonie sein kann, lassen Sie sich nicht von dem Gedanken einschüchtern, dass es immer notwendig ist. Genießen Sie Ihren Rotwein in dem Wissen, dass seine Seele auf verschiedene Weisen zum Ausdruck kommen kann - sei es aus der Flasche oder durch den Klang des Weins, der langsam und elegant in Ihr Glas fließt.
Annahme 4: Weißwein passt nicht zu Fleischgerichten.
Es ist eine gängige Annahme, dass Weißwein nicht gut zu Fleischgerichten passt. Ein weit verbreiteter Mythos, der vielleicht zu manch einem Stirnrunzeln führt. Doch lassen Sie mich Ihnen versichern, dass diese Annahme nicht die ganze Wahrheit erzählt. Während es wahr ist, dass Rotweine oft als traditionelle Begleiter zu Fleischgerichten angesehen werden, gibt es eine Fülle von Weißweinen, die köstlich zu verschiedenen Fleischsorten passen können. Von saftigem Hühnchen über zartes Schweinefleisch bis hin zu herzhaftem Fisch - Weißweine können eine erstaunliche Harmonie mit diesen Gerichten erreichen. Ein kräftiger Chardonnay kann die Aromen von gebratenem Huhn perfekt ergänzen, während ein frischer Riesling die leichte Textur von Fisch betont. Die Schlüssel hierbei sind die Aromen und die Struktur des Weins, die gut mit den Geschmacksprofilen des Fleisches harmonieren können. Also, lassen Sie sich nicht von alten Vorstellungen einschränken. Experimentieren Sie und lassen Sie Ihren Gaumen entscheiden, welche Kombinationen für Sie am besten funktionieren. Es gibt eine Welt voller Geschmackserlebnisse zu entdecken, und Weißwein kann zweifellos eine köstliche Ergänzung zu Ihren Fleischgerichten sein.
Annahme 5: Weißwein altert nicht gut.
Weißwein ist ein erfrischende Begleiter von sonnigen Tagen und geselligen Abenden und hat manchmal den Ruf, nicht gut zu altern. Doch lassen Sie sich nicht täuschen. Während es wahr ist, dass viele Weißweine für den sofortigen Genuss gemacht sind und ihre Frische und lebendigen Aromen in jungen Jahren am besten zur Geltung kommen, gibt es dennoch Weißweine, die das Potenzial haben, mit dem Alter an Komplexität und Tiefe zu gewinnen. Denken Sie nur an den ikonischen Chardonnay aus Burgund, der mit den Jahren zu einer beeindruckenden Eleganz und Tiefe heranreift. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Weißweine für eine lange Lagerung geeignet sind, aber es gibt bestimmte Sorten wie Riesling, Chenin Blanc oder Sauternes, die in der Lage sind, die Zeit zu überdauern und ihre geschmackliche Reise fortzusetzen. Der Schlüssel liegt darin, die richtigen Weine auszuwählen, die eine gute Säurestruktur, eine ausgewogene Süße und eine bemerkenswerte Tiefe aufweisen. Also, wenn Sie auf eine Flasche Weißwein stoßen, die das Potenzial zur Reife hat, zögern Sie nicht, sie in Ihrem Weinkeller zu verstecken und ihr die Chance zu geben, sich im Laufe der Jahre zu entfalten. Sie werden vielleicht angenehm überrascht sein von der Entwicklung und Komplexität, die ein gereifter Weißwein bieten kann.
Annahme 6: Schraubverschlüsse bedeuten mindere Qualität.
Ich selber mag Weine mit gutem Korken. Und Wein mit Korken genießen sicher auch einen höheren Stellenwert. Schraubverschlüsse hingegen haben in der Weinwelt oft mit einem Vorurteil zu kämpfen - sie werden mit minderer Qualität in Verbindung gebracht. Doch das ist nicht immer richtig. Insbesondere in Ländern wie Australien und Neuseeland sind Schraubverschlüsse mittlerweile weit verbreitet und haben sogar an Prestige gewonnen. Zum Einen kann der Import von Korken mit erheblichen Kosten verbunden sein, insbesondere aufgrund der geografischen Entfernung und der damit verbundenen Transportkosten.
Die Entscheidung, auf Schraubverschlüsse umzusteigen, basiert jedoch nicht nur auf den Kosten, sondern auch auf den Vorteilen, die sie bieten. Wie bereits erwähnt, gewährleisten Schraubverschlüsse eine zuverlässigere Abdichtung und minimieren das Risiko von Korkfehlern, die zu einem "korkigen" Geschmack führen können. Dies ermöglicht den Winzern in Australien und Neuseeland, ihre Weine in einem optimalen Zustand auf den Markt zu bringen und die Qualität zu wahren.
Natürlich werden lagerfähigere und teure Weine gerne mit hochklassigen Kork versehen. Aber, wenn Sie auf einen Wein mit einem Schraubverschluss stoßen, seien Sie nicht voreingenommen. Vielleicht verbirgt sich dahinter ein köstlicher Tropfen aus der Neuen Welt, der bereit ist, Ihnen mit seinem unkomplizierten Charme und seiner puren Qualität eine Geschmacksexplosion zu bieten.
Annahme 7: Das Etikett verrät alles über die Qualität eines Weins.
Das Etikett eines Weins ist manchmal kunstvoll traditionell, manchmal schlicht, häufig modern und dann auch mal unbeeindruckend. Aber mit Etiketten verhält es sich wie mit Büchern, man sollte das Innere nicht durch das Äußere beurteilen. Das Etikett zeigt zwar wichtige Informationen, ist aber nicht immer ein zuverlässiger Maßstab für die Qualität eines Weins. Es mag verlockend sein, auf den Namen eines renommierten Weinguts, eine hohe Punktzahl oder eine Auszeichnung auf dem Etikett zu vertrauen, um Rückschlüsse auf den Geschmack zu ziehen. Aber der wahre Zauber eines Weins liegt in seiner Komplexität und dem individuellen Geschmackserlebnis, das er bietet. Das Etikett kann Ihnen Informationen über die Rebsorte, den Jahrgang, die Weinregion und den Alkoholgehalt geben, aber es kann nicht das gesamte sensorische Spektrum erfassen. Um die Qualität eines Weins wirklich zu beurteilen, ist es entscheidend, ihn zu probieren und Ihr eigenes Geschmacksempfinden sprechen zu lassen. Vertrauen Sie Ihrem Gaumen und Ihren persönlichen Vorlieben, und lassen Sie sich nicht allein von den Versprechen auf dem Etikett leiten. Denn am Ende des Tages ist die wahre Qualität eines Weins das Vergnügen, das er Ihnen bereitet und wie er Ihre Sinne verzaubert.
Annahme 8: Alter Wein ist immer besser.
Ist alter Wein immer besser? Sicher gewinnen bestimmte Weine mit dem Alter an Komplexität und Geschmack, aber das trifft nicht auf alle Weine zu. Die Fähigkeit eines Weins, zu reifen und sich positiv zu entwickeln, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Rebsorte, dem Anbaugebiet, der Qualität des Jahrgangs, der Lagerbedingungen und dem persönlichen Geschmack. Einige Weine sind von Natur aus dazu bestimmt, jung und frisch genossen zu werden, um ihre lebendigen Aromen und ihre knackige Säure zu erhalten. Andererseits gibt es Weine, die eine längere Reifezeit benötigen, um ihre volle geschmackliche Entfaltung zu erreichen. Es ist wichtig, die Empfehlungen der Winzer oder erfahrener Weinkenner zu berücksichtigen, um den optimalen Zeitpunkt für den Genuss eines Weins zu finden. Manchmal kann es sogar passieren, dass ein Wein seinen Höhepunkt erreicht hat und mit zunehmendem Alter an Qualität verliert. Letztendlich ist die Qualität eines Weins ein subjektives Urteil, das von individuellen Vorlieben und Geschmacksvorstellungen abhängt. Also, anstatt sich ausschließlich auf das Alter eines Weins zu verlassen, ist es ratsam, die Vielfalt der Weinwelt zu erkunden und offen für neue Geschmackserlebnisse zu sein, unabhängig davon, ob es sich um einen jungen oder gereiften Tropfen handelt.
Annahme 9: Die Römer und Griechen aus der Antike tranken Wein, der genauso war wie heutiger Wein.
Die Vorstellung, dass Wein aus der Antike genauso schmeckt wie heutiger Wein, ist ein romantisierter Gedanke, der unsere Neugierde für vergangene Zeiten weckt. Doch die Realität ist, dass sich die Weinwelt im Laufe der Jahrhunderte enorm weiterentwickelt hat. Moderne Winzer setzen fortschrittliche Technologien und Wissen ein, um Weine mit präzisen Aromen und einer breiten Vielfalt an Geschmacksprofilen zu kreieren. Dennoch ist es spannend, sich vorzustellen, wie die alten Weine geschmeckt haben könnten. Historische Berichte und Aufzeichnungen erzählen von Weinen mit intensiveren, schwereren Geschmacksnoten, die sich von unseren heutigen Vorstellungen unterscheiden. Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit, wenn wir uns mit antiken Weintraditionen und -techniken beschäftigen. Es gibt Winzer, die sich bemühen, den Geist der Vergangenheit in ihre Weine einzufangen und mit alten Rebsorten oder traditionellen Produktionsmethoden zu experimentieren. Durch solche Bemühungen können wir vielleicht einen Hauch des faszinierenden Geschmacks der antiken Weine erleben. Obwohl der heutige Wein sich von seinem antiken Gegenstück unterscheidet, bleibt die Leidenschaft und Faszination für dieses edle Getränk zeitlos.
Annahme 10: Roseweine sind süß
Die Annahme, dass alle Roséweine süß sind, ist ein häufiger Irrtum. Tatsächlich variiert der Geschmack von Roséweinen von trocken und knackig bis hin zu halbtrocken oder sogar leicht süßlich. Die Farbe eines Roséweins entsteht durch eine kurze Einwirkung der Traubenschalen während der Gärung, was zu einer leichten Farbabgabe führt. Der Geschmack hingegen wird durch verschiedene Faktoren wie die verwendeten Traubensorten, den Herstellungsprozess und die Restzuckerwerte bestimmt.
Viele Roséweine werden trocken ausgebaut, was bedeutet, dass sie einen geringen Restzuckergehalt aufweisen und eine frische, lebhafte Säure besitzen. Diese trockenen Roséweine sind erfrischend und leicht, perfekt für warme Sommerabende oder als Begleitung zu leichten Gerichten wie Salaten, Meeresfrüchten oder gegrilltem Gemüse.
Natürlich gibt es auch Roséweine mit einem höheren Restzuckergehalt, die eine mildere Süße aufweisen. Diese süßeren Roséweine können eine angenehme Fruchtsüße aufweisen und eignen sich hervorragend als Aperitif oder zum Genuss mit fruchtigen Desserts.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Geschmacksprofile von Roséweinen vielfältig sind und es keine allgemeine Regel gibt, die besagt, dass sie immer süß sind. Die beste Möglichkeit, den gewünschten Geschmack eines Roséweins zu finden, besteht darin, verschiedene Sorten aus verschiedenen Regionen zu probieren und die eigenen Vorlieben zu entdecken. Mit ihrer anmutigen Farbe und dem breiten Spektrum an Geschmacksprofilen bieten Roséweine eine wunderbare Vielfalt für Weinliebhaber, egal ob sie es lieber trocken oder leicht süß mögen.
Artikel: 10 Weinmythen auf den Grund gegangen
Quelle: https://blog.inbarrique.de/30