Vom Feuer der Anden bis zur Eleganz Europas: Ein wunderbares Miteinander von Wein

Südamerika, diese lebhafte und vielfältige Region, hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht – nicht nur durch atemberaubende Landschaften, sondern auch durch ihre kühne Eroberung der Weinwelt. Die Anden, diese majestätischen Berge, spielen hier die Rolle eines kreativen Regisseurs, der ein Mikroklima zaubert, das die Trauben gedeihen lässt, als wären sie von der Sonne selbst geküsst.

Im 19. Jahrhundert begannen europäische Einwanderer damit, in Südamerika den Weinanbau professionell zu betreiben. Zwar hatten bereits die Spanier im 16. Jahrhundert Weinreben nach Argentinien gebracht, doch es dauerte einige Jahrhunderte, bis die Weinproduktion in großem Maßstab etabliert wurde.

Lassen Sie uns zuerst nach Argentinien reisen, einem Land, das nicht nur für seine leidenschaftlichen Tango-Rhythmen bekannt ist, sondern auch für seine ebenso leidenschaftlichen Malbec-Weine. Diese Trauben, hoch oben in den Anden gezüchtet, entwickeln eine Tiefe und Intensität, die die Herzen der Weinliebhaber auf der ganzen Welt im Sturm erobert hat. Ein Schluck dieses Weins, und man spürt förmlich die Seele der Berge.

Die Provinz Mendoza, die am Fuße der majestätischen Anden liegt, spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des argentinischen Weinbaus. Hier wurden die ersten Weinberge angelegt, und es wurden Bewässerungssysteme geschaffen, um die trockene Wüstenlandschaft in eine blühende Weinregion zu verwandeln. Während der Malbec-Traube eine besondere Bedeutung in Argentinien zukommt und wohl als die nationale Rebsorte des Landes gilt, werden auch andere Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Torrontés erfolgreich angebaut. Argentinien ist eine vielfältige Weinregion, die sowohl für ihre Rot- als auch für ihre Weißweine geschätzt wird. Zu den ältesten Weinkellereien in Argentinien gehören vermutlich Bodega La Rura, deren Geschichte bis ins Jahr 1885 zurück reicht, als die Familie Rutini in der Mendoza damit begann, Wein anzubauen. Sir Edmund James Palmer Norton gründete ebenfalls in der Mendoza im Jahr 1895 die Bodegas Norton und im Jahr 1898 begann die Bodegas López ihre Weine anzubauen. 

Aber, das war erst der Anfang von dem, was das wundervolle Südamerika zu bieten hat! Wir gehen nach Chile, einem Land, das von der Pazifikküste bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Anden reicht. Die Weinberge Chiles, gekühlt durch die kalten Meereswinde, schenken uns Weine mit einer Eleganz und Frische, die an eine Brise über den Ozean erinnert. Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc gedeihen hier in einer Harmonie, die selbst die schönsten Melodien der Natur neidisch machen würde.

Im 19. Jahrhundert spielten französische Einwanderer eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung des chilenischen Weinbaus. Sie brachten ihr Wissen über Rebsorten und Weinherstellungstechniken mit und halfen, die Qualität der chilenischen Weine zu verbessern. Die Gründung der Weinbauschule von Santiago im Jahr 1885 ist eine wichtige Wegmarke in der Geschichte des chilenischen Weinbaus, welche die Ausbildung von Fachleuten im Weinbau förderte und die Branche weiter vorantrieb.

An traditionsreichen Weinkellereien mangelt es auch in Chile kaum. So möchte ich nur mal die 1856 von Matías Cousiño gegründete Viña Cousiño-Macul nennen, die damit eines der ältesten Familienunternehmen in der chilenischen Weinindustrie ist. Dann Viña Errázuriz, gegründet im Jahr 1870 von Don Maximiano Errázuriz oder die im Jahr 1875 von Luis Pereira gegründete Bodegas Santa Carolina oder die Weinkellerei Concha y Toro, die von Don Melchor de Concha y Toro im Jahr 1883 etabliert wurde und die unter anderem für ihren Wein “Casillero del Diablo” bekannt ist. Und keinesfalls vergessen möchte man Bodegas Santa Carolina aus dem Jahr 1875 von Luis Pereira und die im Jahr 1885 von Francisco Undurraga gegründete Kellerei Viña Undurraga. 

Man sieht, dass der Weinanbau in Südamerika schon eine gewisse Zeit an Erfahrung und Tradition aufzuweisen hat.

Nun, dürfen wir Europa nicht aus dieser Geschichte ausschließen, denn es ist zweifelsohne der Inbegriff der traditionellen Weinherstellung. Länder wie Frankreich, Italien und Spanien haben Generationen von Weinfreunden mit ihren komplexen Aromen und subtilen Nuancen verzaubert. Die alten Weinberge Europas erzählen Geschichten, die so alt sind wie die Zeit selbst, und sie haben zweifellos ihren eigenen Zauber. Das Wissen der europäischen Weinanbaukultur ist auch die Grundlage für den Weinanbau in Südamerika.

Aber, ah, der Vergleich! Ein Kräftemessen zwischen den antiken Weinbergen Europas und den aufstrebenden Juwelen Südamerikas. Diejenigen, die die Tradition hochhalten, und diejenigen, die mutig Neuland betreten. Es ist ein Tanz zwischen Zedernholz und Eukalyptus, zwischen opulenten Aromen und lebhafter Frische.

Die internationalen Verkaufszahlen und Weinanbauflächen spiegeln diese Rivalität wider, während Europa nach wie vor die größte Weinanbaufläche besitzt, erweitert Südamerika seinen Einfluss mit einer enthusiastischen Energie. Argentinien und Chile sind die strahlenden Sterne, die die Weinwelt in ihren Bann ziehen, und sie haben mit kühnen Marketingstrategien und unverwechselbaren Weinen den Sprung in die internationale Arena geschafft.

Abschließend möchte man betonen, dass diese beiden Weinwelten, ob alt oder neu, ob Europa oder Südamerika, einander ergänzen. Sie sind wie die Seiten eines Buches – eine Seite erzählt die Geschichte der Vergangenheit, während die andere die Abenteuer der Zukunft präsentiert. Es ist ein Privileg, in dieser Zeit des Wohlgeschmacks zu leben, in der wir die Wahl haben, zwischen den reifen Trauben Europas und den leidenschaftlichen Kreationen Südamerikas zu schweben.

In der Welt des Weins gibt es wahrlich keine Grenzen – nur Möglichkeiten, Geschmacksexplosionen und Geschichten, die in jedem Schluck erzählt werden. Heben Sie Ihr Glas, meine lieben Genießer, auf dieses faszinierende Miteinander von Wein, das unsere Gaumen und unsere Herzen gleichermaßen bereichert. Prost!